Die ersten Nachrichtenagenturen

 

Charles-Louis Havas gründete 1835 in Paris mit der „Agence Havas“ die weltweit erste Nachrichtenagentur. Die Nachfrage nach Informationen aus der ganzen Welt stieg rasch an, und um 1850 wurden weitere auf den Handel mit Nachrichten spezialisierte Büros gegründet: Die „Associated Press“ in New York (1848), das „Wolff’sche Telegraphische Bureau“ in Berlin (1849) und „Mr. Reuter’s Cabled Messages“ in London (1851).

 

In Wien gründete Joseph Tuvora 1849 die „Österreichische Correspondenz“, die älteste Vorläuferin der heutigen APA.

Im Schatten des Staates

 

Die „Österreichische Correspondenz“ wurde ein Jahr nach der Revolution von 1848 in Wien als gegenrevolutionäres Instrument, als privatwirtschaftliches Unternehmen mit staatlicher Unterstützung, ins Leben gerufen. Nach einer Falschmeldung über den Ausgang der Schlacht von Magenta in Oberitalien im Juni 1859 beschloss der Ministerrat in Wien, den telegraphischen Nachrichtenverkehr künftig strenger zu kontrollieren und das nationale Korrespondenzbureau zu verstaatlichen.

 

Im Jänner 1860 übernahm deshalb das „k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ die Agenden der „Österreichischen Correspondenz“, 1922 wurde die österreichische Agentur in „Amtliche Nachrichtenstelle“ (ANA) umbenannt und 1938 vom nationalsozialistischen „Deutschen Nachrichten Büro“ (DNB) abgelöst.

Der Weg zur Unabhängigkeit

 

Nach der Befreiung Österreichs im Mai 1945 wurde zunächst wieder die ANA als nationale amtliche Nachrichtenagentur Österreichs eingerichtet. Aufgrund eines Grundsatzprogramms von AP und Reuters aus dem Jahre 1942 sowie der Unterstützung der amerikanischen Besatzungsmacht gelang es dem von Reuters nach Wien entsandten Alfred Geiringer (European Editor dieser Agentur), die APA als Genossenschaft der österreichischen Zeitungen zu gründen, die am 1. September 1946 ihren Betrieb aufnahm.

 

Im Statut der Agentur ist ihre Unabhängigkeit festgelegt: Die APA solle einen „unabhängigen Nachrichtendienst für die österreichischen Zeitungen, gleichgültig welcher politischen oder weltanschaulichen Tendenz“ gewährleisten. In den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg in großkoalitionärer, parteipolitischer Umklammerung befindlich, konnte sie sich erst in den 1970er Jahren durch den Rückgang der Parteizeitungen und der Schaffung eines „Zweiten Netzes“ für Presseaussendungen Schritt für Schritt von parteipolitischer Einflussnahme emanzipieren.

Die APA heute

 

Heute ist die APA ein wirtschaftlich erfolgreiches, in jeder Hinsicht unabhängiges Unternehmen. Konsequente Kund:innen- und Marktorientierung, lebendige Innovationsbereitschaft, kollaboratives Plattformdenken und die Umsetzung einer nachhaltigen Wachstumsstrategie haben die APA zu einem ertragsstarken Unternehmen gemacht, dessen journalistische Produkte unter den Maximen Ausgewogenheit, Verlässlichkeit, Schnelligkeit und Unabhängigkeit stehen.

 

Die APA-Gruppe setzt sich heute aus der genossenschaftlich organisierten Nachrichtenagentur (APA-News) und mehreren nationalen und internationalen Tochterunternehmen zusammen, die in den Geschäftsfeldern Informations- und Kommunikationsmanagement (APA-Comm) sowie Informationstechnologie (APA-Tech) tätig sind.

 

Als Komplett-Informations- und Contentanbieter ist die APA heute in nahezu all ihren Geschäftsfeldern Marktführer in Österreich und gilt als unverzichtbare Säule des österreichischen Medien- und Informationssystems. Sie sieht ihre Rolle als neutrale und kooperative Plattform der Branche, um gemeinsam den vielfältigen Herausforderungen des internationalen Medienökosystems zu begegnen. Neben bereits bestehenden Digital-Plattformen wie dem APA-NewsDesk für Redaktionen, dem PR-Desk für die Kommunikation, APA-PIX (Bildredaktionssystem) und der medienübergreifenden Login-Plattform MediaKey ist etwa der vertrauenswürdige Einsatz von Künstlicher Intelligenz (Trusted AI) ein erklärtes Ziel der APA-Gruppe.

Zur Entstehung der APA-Gruppe