Lagebericht

APA – Austria Presse Agentur

Medienübergreifende Erlös- und Vermarktungsmodelle sowie die konsequente Weiterentwicklung zur News-Tech-Agentur prägten das Geschäftsjahr 2017 für die APA-Gruppe. Der Umsatz lag mit 76,35 Millionen Euro um 0,5 Prozent über dem Vorjahr.

Geschäftsverlauf und Ertragslage der APA-Gruppe

Nach einem realen BIP-Wachstum von 1,5 Prozent im Jahr 2016 hat die österreichische Volkswirtschaft 2017 wieder eine kräftigere Konjunkturbelebung erfahren und ist um 2,9 Prozent gewachsen. Für die APA stellte sich die marktseitige Lage für das laufende Geschäftsjahr weiterhin als sehr herausfordernd, aber stabil dar. In einigen Geschäftsbereichen wirkte sich die Konjunkturbelebung bereits stimulierend auf den Geschäftsverlauf der APA aus, eine gesamthafte Aufwärtsentwicklung des Medienmarktes war jedoch noch nicht spürbar.

Die APA-Gruppe verzeichnete 2017 Umsätze von insgesamt 76,35 Millionen Euro, wovon rund 15 Millionen auf die konsolidierten Schweizer Gesellschaften Keystone und PPR Media Relations entfielen, die damit erneut rund 20 Prozent des Konzernumsatzes ausmachten. Dieser lag um 405.000 Euro über dem des Vorjahres.

Das EBIT im Konzern laut Gewinn- und Verlustrechnung liegt um 1,73 Millionen Euro unter jenem des Vorjahrs. Bereinigt um den Gewinn aus dem vorjährigen Verkauf von 10 Prozent an der Keystone AG in Höhe von 1,8 Millionen Euro liegt das Konzern-EBIT nahezu exakt auf Vorjahresniveau.

Umsätze Töchter und Units

Der APA-Basisdienst ist mit einem Umsatz von 15,91 Millionen Euro geringfügig um 91.000 Euro oder 0,6 Prozent gewachsen, APA-MultiMedia verzeichnete einen Rückgang um 329.000 Euro oder 11,5 Prozent und der Bereich „APA-Finance“ blieb annähernd konstant. Umsatzzuwächse erzielten die APA-IT mit 429.000 Euro oder 2,4 Prozent, APA-OTS mit 643.000 Euro oder 9,8 Prozent und APA-DeFacto mit 123.000 Euro oder 0,8 Prozent, während Keystone und PPR einen Umsatzrückgang von 512.000 Euro oder minus 3,3 Prozent verzeichneten, wovon 300.000 Euro auf negative Währungseffekte entfielen.

Wesentliche Ereignisse während des Geschäftsjahres

Im Jänner 2017 ging die Austria Videoplattform (AVP) mit dem Ziel in Betrieb, österreichischen Online-Medienportalen Video-Nachrichtencontent heimischer Produzenten in hochwertiger redaktioneller Qualität zur Verfügung zu stellen. Die AVP erwies sich als Erfolgsmodell und wurde im In- und Ausland als Vorzeigeprojekt für medienübergreifende Kooperation in der Branche herangezogen: 2017 wurden über die AVP insgesamt 31.609 Beiträge zur Verfügung gestellt und die Abrufzahlen des AVP-Contents konnten von rund 154.000 im Startmonat Jänner auf Spitzen von mehr als 1,2 Millionen gesteigert werden.

APA-MediaKey soll Verlagen vollumfangreiche Login- und Paymentlösungen unter dem Dach der APA ermöglichen. Im Geschäftsjahr 2017 konnte für dieses medienübergreifende Projekt eine Google-DNI-Förderung lukriert werden. Außerdem konnten die ersten Kooperationsverträge mit teilnehmenden Verlagen abgeschlossen werden. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und soll mit August 2019 abgeschlossen sein.

Redaktionell hat die APA die Entwicklung des Themas „Video“ unter dem genossenschaftlichen Gesichtspunkt weiter vorangetrieben. Der Ausbau und die kontinuierliche Verbesserung des Videoangebots (sowohl live als auch on demand) stellte eine der zentralen redaktionellen Formaterweiterungen dar. Das APA-Angebot zum Thema „Trusted Content“ beinhaltet mit „SourceCheck“ ein Redaktionstool zur Einordnung von Quellen. Das Tool ist eine Entwicklung des APA-medialab und steht Kunden mittlerweile über den APA-OnlineManager zur Verfügung.

Im Herbst 2017 wurde das neue APA-Pressezentrum als One-Stop-Shop für die Zielgruppe PR und Kommunikation eröffnet. In Verbindung mit anderen APA-Services wie etwa Auftragsfoto und -video, Livestreams, Presseaussendungen, Videoverbreitung über APA-OTS oder Medienresonanz-Analysen bietet das APA-Pressezentrum ein komplettes Rundumpaket für digitale Kommunikation.

Die 2016 gestartete Organisationsentwicklung wurde mit der Implementierung der zentralen Verkaufsstruktur APA-Sales und der Neuorganisation des Produktmanagements sowie durch die Etablierung des APA-medialab 2017 umgesetzt. Die Ein-Standort-Politik wurde durch die räumliche Integration der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gentics in die APA-Zentrale erfolgreich abgeschlossen. Im Herbst 2017 hat die APA-Geschäftsleitung planmäßig ein Strategieupdate für die Periode 2018 bis 2020 vorgelegt.

Beteiligungen

Ein wichtiges strukturelles Projekt der APA-Gruppe war 2017 die geplante Fusion der Schweizer Bildagentur Keystone AG mit der Schweizerischen Depeschenagentur AG (SDA) und in der Folge die Beteiligung der APA an der neuen multimedialen KEYSTONE–SDA. Die APA wurde mit einem Anteil von 30 Prozent am Aktienkapital zum größten Eigentümer der neuen Gesellschaft. Bestandteil der Beteiligung ist ein langfristiger IT-Kooperationsvertrag zwischen APA und KEYSTONE–SDA. Die Unterzeichnung des umfassenden Vertragswerkes fand im Oktober 2017 in Zürich statt. Das Closing erfolgte Anfang Mai 2018.

Weiters beteiligte sich die APA im Geschäftsjahr 2017 mit 3,2 Prozent am next media accelerator (nma) mit Sitz in Hamburg. Der nma unterstützt als Marktplatz für mediennahe Start-ups und etablierte Unternehmen verlegerischer Herkunft jährlich sechs bis zehn Start-ups aus dem CATS-Bereich (Content, Advertising, Technology, Services) in sechsmonatigen Accelerator-Programmen.

Innovation

Mit dem Ziel, die Branche im digitalen Wandel zu unterstützen, und um Innovationen interdisziplinär und effizient realisieren zu können, wurde Ende 2016 das APA-medialab geschaffen. Das Team aus Developern, Designern, Journalistinnen, Researcherinnen und Marketingexperten forscht gemeinsam an Produkt- und Serviceinnovationen und entwickelt Prototypen als Grundlage für Umsetzungsentscheidungen. Damit sollen Innovationen den Eigentümern und Medien schnell und treffsicher zur Verfügung stehen und rasch marktfähig werden. Wesentliche Innovationsfelder waren 2017 News-Tech, Paid-Content-Infrastruktur, Trusted Information, intelligente Assistenzsysteme sowie Advanced PR.

Auf EU-Ebene ist die APA seit 2015 am dreijährigen EU-Forschungsprojekt „InVID“ („In Video Veritas“) zur Verifizierung von Webvideos beteiligt.

Ausblick

Auch im Geschäftsjahr 2018 wird der genossenschaftliche Member Value mit Ausbau contentbasierter und medienübergreifender Erlös- und Vermarktungsmodelle im Fokus stehen. Projekte wie der Austria-Kiosk, die Austria Videoplattform oder MediaKey folgen dieser Strategie. Darüber hinaus forciert die APA-Gruppe weiterhin ihre Entwicklung zur News- und Komm-Tech-Agentur und setzt in den entsprechenden Bereichen zahlreiche Maßnahmen. Mit einem starken technologiefokussierten Portfolio und entsprechenden Services wird die APA national wie international (im deutschsprachigen Ausland) neue Geschäftsmodelle entwickeln und neue Märkte erschließen.